Vita

UTA STOLZ

  • Studium der Diplom-Heilpädagogik in Freiburg
  • anthroposophische Heilpädagogik in Camphill
  • Sozialarbeit in Monte Azul, Brasilien
  • Förderbereich Waldorfschule Berlin Kreuzberg
  • Spezialistin für Begabungsförderung (ECHA)
  • Referentin Freies Bildungswerk Rheinland
  • Ausbildung zur Mentorin
  • Klassen- und Fachlehrerin (Englisch) Waldorfschule

Latein im Liegen

„Scio me nihil scire – Ich weiß, dass ich nichts weiß!“

Meine Freundin Claudia war mit ihrem Latein am Ende. Die Deklinationen wollten einfach nicht ihren Kopf – oder fielen gleich wieder heraus. Als 13jährige „Nachhilfelehrerin“ erfand ich: Gesungenes Latein im Liegen: Claudia legte sich auf eine Bank und sang die lateinischen Deklinationen. Begeistert stellte sie fest: Jetzt hab ich’s! Meine lerntherapeutische Neigung war geweckt und hat mich bis heute nicht verlassen. Lernen geht immer – das ist meine innerste Überzeugung.

Camphill-Heilpädagogik

In Camphill lernte ich die anthroposophische Heilpädagogik kennen – und die entscheidende Bedeutung echter Gemeinschaft für Lernen und Entwicklung. Im Studium der Diplom-Heilpädagogik im schönen Freiburg erarbeitete ich mir wichtige Werkzeuge für die Einzelarbeit und die Arbeit in kleinen Gruppen: Heilpädagogische Übungsbehandlung, Heilpädagogische Spieltherapie und Heilpädagogische Rhythmik.

Mit zwölf Sinnen in Brasilien

In Brasilien leistete ich Sozialarbeit in der Favela Monte Azul. Die Kinder dort beeindruckten mich mit ihrem unerschütterlichen Willen zum Lernen. Mein Lehrauftrag richtete sich jedoch an die Erwachsenen, die pädagogischen Mitarbeiter, denen ich die Theorie der zwölf Sinne näher bringen sollte. Die Erzieherinnen unterrichtete ich mit großer Freude in portugiesischer Grammatik. So entdeckte ich meine Leidenschaft für die Erwachsenenbildung, in der ich – damals wie heute – den Lernprozess stets als einen gemeinsamen betrachte. Meine größte Bewunderung gilt der Gründerin Ute Cremer und ihrem Ansatz, der auf Lernen und persönlicher Entwicklung basiert.

Extrastunde in Berlin

In den 80er Jahren begründete ich den Förderbereich der Freien Waldorfschule Berlin-Kreuzberg, auf den sich das inklusive Konzept der Schule stützen konnte. Ich lernte Audrey McAllen kennen, die in den 70er Jahren das bewegungsorientierte Konzept der Extrastunde für Kinder mit Lernschwierigkeiten entwickelt hat. Gemeinsam mit vielen lieben Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, den Niederlanden und Brasilien entstand 1996 die erste Fortbildung für Förderlehrer in Deutschland, aus der eine umfassende, lerntherapeutische Ausbildung erwachsen ist. Die Extrastunde ist als wichtiger Baustein geblieben, aber ein einziger Weg kann nicht ausreichen.

Lernen in Bewegung

Elke-Juliane Hörtreiter integrierte das Gebiet der persistierenden, frühkindlichen Reflexe in ihre Förderarbeit. Legendär ist ihre Ball- und Fußarbeit, mit der sie den ganzen Bewegungsmenschen anspricht, bevor die eigentliche Arbeit am Tisch beginnt. Die Mathematikerin Annemieke Zwart und ihre niederländischen Kollegen bereicherten die Mathematikförderung durch ihren Ansatz Rechnen in Bewegung. Sie verbindet zeitgemäße Didaktik mit einem rundum auf das Kind in seiner Eigenheit abgestimmten Angebot. Auch hierin haben Bewegungsübungen einen besonderen Platz.

Die Impulse dieser inspirierenden Frauen fließen noch heute in meine Arbeit mit ein.

Lehrerin im Waldorf

Achtzehn Jahre lang war ich mit Leib und Seele Klassenlehrerin und Fachlehrerin für Englisch an verschiedenen Waldorfschulen.

Diese Tätigkeit bescherte mir täglich die unglaubliche Freude in einer von Respekt, Humor und Begeisterung getragenen Gemeinschaft das Wunder des Lernens zu erleben. Die Vielfältigkeit des Unterrichts als Klassenlehrerin führte zu einer umfassenden Schulung in den verschiedensten Fächern. Die damit verbundene, forschende und fragende Grundhaltung hat mich ganz und gar erfüllt.